Better City, Better Life, Shanghai, China

 

In Shanghai zu leben und arbeiten, bedeutet sich auf einen ständigen Wechsel einzustellen. Der nie zu enden scheinenden Menschen- und Verkehrstrom in der Straßen und auf den Hochautobahnen, welche die Stadt ringförmigen umschließen, obliegt einer anderen Beschleunigung als in westlichen Metropolen.
Nichts ist wirklich bleibend. Der Umbau der Mega-City ist fortwährend, Shanghai erfindet sich stets neu.
Welche Stadtteile bestehen oder abgerissen werden, ist im Masterplan der Stadtregierung für die „EXPO“ in Shanghai unter dem Motto „Better City, Better Life“, sind auf dem riesigen Modell im Stadtplanungsmuseum abzulesen.
Aus diesen Erfahrungen heraus bezeichnet Eva-Maria Lopez ihre Fotografien als „Standbilder“ des Prozesses, in der Gewissheit, dass in wenigen Monaten die Aufnahme nicht mehr vorhanden sein kann.
Es sind topografische Momentaufnahmen.
Durch die Spiegelung der Architektur, der Hyperkultur in den alten Fassaden, entstehen spannungsreiche Brüche. Die Fotografienzeigen die Zwischenräume in denen die Menschen leben. Die herkömlicher Strukturen des alten Shanghai vermischen sich mit dem Hyperpräsens und der geplanten Vision. Die Fotos suchen in diesem Konglomerat die Verbindungen und Brüche.
Architainment, wie der Kosumtempel „New World“ ist der Ersatz für die „Große Welt“ der 30er Jahre.
Im „Branding all over“ zeigt das neue Konsumverhalten. Ob sich das Fotomodell gedankenverloren ihr Konterfei auf dem Handy betrachtet. Oder direkt nebenan die klaffenden Baustelle, selbst nachts in grüngelben Licht, die Vision der neu zu entstehenden Welt am Bauzaun kündet. Die Cyberwelt mit auralosen Plätzen der Innenstadt, vermischt mit zum Lüften ausgelegten wattierten Armeemänteln im Hochsommer auf dem brüchigen Holzstühlen.
Lässt sich so der sozialistische Einheitsmief mit der staubigen Luft der Mega-City verdrängen?
Lopez analysiert die formalen Strukturen, sucht die Verdichtung, stellt gegenüber und schafft dadurch Verbindungslinien oder zeigt die Verlorenheit.

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